VNZV-Jahreshauptversammlung in Schneverdingen – Jochen Anderweit als Vorsitzender bestätigt

Der VNZV-Vorsitzende Jochen Anderweit ging in seiner Rede zur Jahreshauptversammlung am 23. April 2025 in Schneverdingen auf zentrale Herausforderungen und Perspektiven des Verbandes ein.

Nach der Begrüßung zahlreicher Gäste und dem Gedenken an verstorbene Kollegen leitete Anderweit inhaltlich über zu einem Appell zur Erneuerung des Verbandes. Er beschrieb das vergangene Jahr als Zeit tiefgreifender Reflexion über die Rolle und Zukunftsfähigkeit der Landes- und Bundesverbände in einer sich stark verändernden Medienlandschaft. Sinkende Mitgliederzahlen und finanzielle Engpässe, verursacht u. a. durch den Austritt großer Verlagsgruppen, machten strukturelle Reformen notwendig.

Ein zentraler Punkt seiner Rede galt der Konzentration des Verbandes auf seine Kernaufgabe: Das politische Lobbying. Technologischer Austausch und Networking sollten künftig gezielter und in Kooperation mit anderen Verbänden stattfinden. Ziel sei eine schlagkräftigere, effizientere Ausrichtung, ggf. in engerer Zusammenarbeit mit dem Druckverband VDMNO oder dem BDZV.

Anderweit betonte die Bedeutung politischer Erfolge etwa beim Verhindern schädlicher Regulierungen oder bei der Durchsetzung von Fördergeldern.

Ein Beispiel für mangelndes Engagement nannte er den „Niedersachsen-Check“, der zwar Aufmerksamkeit generierte, jedoch am fehlenden Rückhalt in den Redaktionen scheiterte. Anderweit rief dazu auf, gemeinsam, aber differenziert aufzutreten, und betonte die Wichtigkeit von Geschlossenheit – trotz unterschiedlicher Meinungen im Detail.

Jochen Anderweit („Grafschafter Nachrichten“/Nordhorn) stellte sich anlässlich der turnusmäßigen Wahlen zu den VNZV-Gremien auf der VNZV-Mitgliederversammlung am 23. April 2025 in Schnerverdingen erneut zur Wahl des VNZV-Vorsitzenden und wurde von den Mitgliedern in seinem Amt bestätigt. Neu gewählt als stellvertretender Vorsitzender wurde Max Hase („Hildesheimer Allgemeine Zeitung“). Wiedergewählt als stellvertretende Vorsitzende wurden Friederike Pfingsten ( „Cellesche Zeitung“), sowie Philipp Krause („Goslarsche Zeitung“) und Burkhard Schaper („Neue Deister-Zeitung“/Springe). Im Amt des Schatzmeisters bestätigt wurde Philipp Krause.

Neu gewählt in den VNZV-Vorstand wurden Sven Fricke („Medienhaus Lüneburg“), Claas Schmedtje („Stader Tageblatt“) und Lars Rehmann., („MADSACK Mediengruppe“). Wiedergewählt in den VNZV-Vorstand wurden Julia Niemeyer („Deister- und Weserzeitung“/Hameln) sowie Dr. Michael Plasse (OM-Medien/Vechta) und Kai Röhrbein („Walsroder Zeitung“).

Christian von Stern („Medienhaus Lüneburg“) und Corvin Borgardt („Bremervörder Zeitung“) wurden als Rechnungsprüfer wiedergewählt.

Die anderen Gremien wurden entsprechend den mit dem Geschäftsbericht verschickten Wahlvor-schlägen und den in der Mitgliederversammlung vorgestellten Änderungen gewählt.

Jochen Anderweit dankte Günter Evert („MADSACK Mediengruppe“), Robert Allmers („Medienhaus BruneMettcker“/Jever), Harold Grönke („Nordwest-Zeitung“/Oldenburg) und Bernd Lindemann („Rheiderland Zeitung“/Weener), die aus dem Vorstand ausscheidend, dafür, dass sie sich trotz der schwierigen Zeiten für die Verlagshäuser, die Zeit genommen haben, um sich im Verband für die Branche einzusetzen.

Der BDZV-Vorstandsvorsitzende Matthias Ditzen-Blanke und der BDZV-Hautgeschäftsführer und Vorstand Dr. Jörg Eggers berichteten über die eingeleiteten Reformen beim BDZV und die Planung für die kommende Jahre. Vor dem Hintergrund der Verbandsaustritte der vergangenen Jahre sei eine Überprüfung der Kosten und damit auch die Fokussierung auf die relevantesten Aspekte der Verbandsarbeit erforderlich gewesen. Der Fokus werde künftig auf der Medienpolitik liegen, was auch durch die aktuellen Entwicklungen vorgegeben werde (KI, Plattformen, etc.). Zum anderen müssten die Beiträge und Kosten in den Blick genommen werden. Durch die Abwicklung der ZMG bis 2027 würden die Beiträge für die Mitglieder deutlich sinken. Für den BDZV gehe man tendenziell von einer Beitragsreduzierung von ca. 40 % bis 2028 aus. Dies solle, so Dr. Eggers, vor allem durch Einsparungen erzielt werden. Außerdem sollten die Einnahmen gesteigert werden. Die Struktur und Anzahl der Arbeitsgruppen und Ausschüsse solle reduziert werden. Gegebenenfalls sollten Teilnahmegebühren verlangt werden. Zur Kostenreduktion gehöre auch die strategische Kooperation mit dem BVDA: Des Weiteren solle die künftige Verbandsarbeit in Projekten und noch verstärkter zusammen mit den Landesverbänden stattfinden.

Matthias Ditzen-Blanke erklärte, dass man kampagnenfähiger werden müsse.  Man habe das bei der Forderung der Mehrwertsteuer-Reduzierung für journalistische Produkte gesehen, auch wenn man keinen Erfolg aufweisen konnte. Aber man müsse in dieser Richtung weiter gehen und mutiger und lauter werden. Dr. Jörg Eggers ergänzte, dass man von den Unterhändlern des Koalitionsvertrages keine Rückmeldung erhalten habe, warum die Forderung, obwohl sie von den Unterhändlern befürwortet worden war, am Ende der Koalitionsverhandlungen gestrichen wurde.

„VNZV 2026+“: Der VNZV-Vorsitzende Jochen Anderweit stellte das Konzept „VNZV2026+“ vor. Es soll letztlich einen Weg zeigen, wie sich auch der VNZV, schlanker, kostengünstiger und effizienter in der Zukunft aufstellen könnte. So könnte man eine Basis-Mitgliedschaft und eine PLUS-Mitgliedschaft einführen, wobei die PLUS-Mitgliedschaft zusätzliche Beratungsdientsleistungen enthalte (z.B. Teilnahme an AGs und Webinaren). Bestimme Angebote könnten künftig grundsätzlich beitragspflichtig werden (z.B. individuelle Rechtsberatung). Zudem könnte man Tätigkeiten an den BDZV oder den vdmno ausgliedern.

Eine medienpolitische Kooperation mit dem vdmno wurde in der Diskussion kritisch betrachtet. Die Mitglieder tendierten eindeutig zu einer Kooperation mit dem BDZV, wie immer auch sie ausgestaltet sei. Es klang an, dass es erforderlich sei, dass sämtliche Reformvorschritte regelmäßig in die Mitgliedschaft kommuniziert und abgestimmt werden.

Nach der Diskussion wurde der abgeänderte Beschluss bei zwei Gegenstimmen angenommen:

Die Mitgliederversammlung des VNZV beauftragt den Vorstand, das Konzept zur Verbandsreform auf Basis des vorgestellten Konzeptes „VNZV 2026+“mit dem Ziel, den VNZV wirtschaftlicher zu machen und effizienter aufzustellen, in Abstimmung mit dem BDZV weiterzuentwickeln. Dabei sind folgende Eckpunkte zu berücksichtigen:

  1. Der VNZV e.V. bleibt als rechtlicher selbständiger Verband erhalten.
  2. Der VNZV e.V. kooperiert idealerweise mit dem BDZV und/oder dem vdmno, um Personalkosten einzusparen.
  3. Ein neues Beitragsmodell wird eine „Basis-Mitgliedschaft“ und eine „Plus-Mitgliedschaft“ vorsehen, und bestimmte Dienstleistungen (z.B. Rechtsberatung, Teilnahme an Veranstaltungen) werden kostenpflichtig werden.

Der Reformprozess soll spätestens Anfang 2027 abgeschlossen sein.

Unterstützt wird der VNZV-Vorstand von einem Arbeitskreis „Strukturreform“, der im Auftrag des Vorstands die notwendigen Details erarbeiten soll.