Für die „Grafschafter Nachrichten“ (GN) stand 2024 ganz im Zeichen des Jubiläums: 150 Jahre Zeitung in der Grafschaft. Den Abschluss der Feierlichkeiten in Nordhorn bildete am Dienstagabend ein Festakt mit rund 160 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung im Kulturzentrum Alte Weberei.
„The truth is written in the stone“, zitierte GN-Verleger Jochen Anderweit die Textzeile eines Liedes der Band Earth, Wind & Fire. Die Wahrheit ist in Stein gemeißelt. Wie auf der Steintafel gelte auch in der Tageszeitung das Wort – gedruckt und inzwischen auch digital.
Man befinde sich aktuell in der tiefgreifendsten Transformation der Geschichte, die alle Mitarbeiter herausfordere, sagte Jochen Anderweit mit Blick auf die Digitalisierung. „Und wir gehören zu den Spitzenreitern der digitalen Transformation in Deutschland“. Gleichwohl mahnte er mehr Unterstützung durch die Politik, etwa im Hinblick auf die zunehmenden Aktivitäten öffentlich-rechtlicher Medien im Internet an.
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach in seinem Grußwort von derzeit „extrem schwierigen Zeiten.“ Die wirtschaftlichen Zwänge seien für die Verlage „eine große Herausforderung“. „Qualitätsjournalismus war immer wichtig für unsere Demokratie und wird immer wichtiger“, betonte Stephan Weil. Er sei froh, dass es in Niedersachsen eine sehr hohe Medienvielfalt gebe, wofür die GN ein exzellentes Beispiel seien.
Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Alexander Fischer, Professor für Marketing- und Medienmanagement an der Fachhochschule Wedel. Die Zeitung als Leitmedium zur Meinungsbildung sei in Gefahr, weil sich die jüngeren Generationen durch Social-Media-Plattformen „berieseln“ ließen, statt Zeitung zu lesen, so Prof. Fischer. Dort werde die Meinungsbildung häufig durch Algorithmen bestimmt. Aus seiner Sicht sei ein regulatorisches Eingreifen, wie z.B. in Australien erforderlich, wo aktuell darüber diskutiert werde, die Nutzung sozialer Medien erst ab einem Alter von 16 Jahren zu erlauben.
Zwischen den Wortbeiträgen stellte das Sinfonic-Rock-Night-Ensemble der Musikschule Nordhorn mehrfach sein Können unter Beweis und wurde schließlich mit großem Applaus zu einer Zugabe gezwungen. Die insgesamt 120 Musiker spielten z.B. Lieder von Earth, Wind & Fire, Sting, Queen, Abba, Robbie Williams und ein Medley der Harry-Potter-Filmmusik.
Quelle: „Grafschafter Nachrichten“